Ausstellung “Zeitsprünge”

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Das historische Museum Basel widmet sich in der genannten Ausstellung in der Barfüsserkirche der Entwicklung Basels vom einfachen Lagerplatz der Kelten zur modernen Metropole.


Ausgestellte Exponate stehen stellvertretend für ein Thema, beispielsweise das ausgestellte Zwei-Batzen-Brötchen für die Hungersnot in Basel im Jahr 1817. Der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im Jahr 1815 war eine der stärksten Eruptionen der letzten 70’000 Jahre. Das in die Höhe ausgeworfene Staubmaterial bewirkte massive globale Klimaveränderungen. So schneite es beispielsweise 1816 in der Schweiz in jedem Monat, der Sommer und Ernteerträge fielen vollständig aus, Hungersnöte auf der gesamten nördlichen Erdhalbkugel waren die Folge.


Die Basler Bevölkerung stieg nicht sprunghaft an, Epidemien wie Pest und Cholera dezimierten ca. alle 15 Jahre die Stadtbevölkerung, welche sehr lange unter schlimmsten hygienischen Verhältnissen hauste.
Erst das Wachsen der Farbenindustrie vor ca. 140 Jahren führte zu einem enormen Zustrom an Menschen auf der Suche nach Arbeit.
Basel musste dann aber seine Stadtmauern abreissen, um geografisch wachsen zu können.


Die Stadt am Rhein profitierte seit Jahrhunderten von der Zuwanderung aus anderen Ländern. Französische Hugenotten bauten beispielsweise die Farbenindustrie auf, aus welcher sich später die Pharmabranche entwickelte.


Auch in Basel gab es Judenverfolgungen und 1349 ein Massaker an dieser Religionsgruppe. Allen Katholiken war der Zinshandel verboten, Juden hingegen durften Geld verleihen und Schuldzinsen einfordern.
Etliche Basler*innen verschuldeten sich bei ihren jüdischen Mitbürger*innen. Diese Religionsgemeinschaft wegen Vergiftung von Brunnen und der Verbreitung der Pest anzuklagen, in eine Holzhütte zu treiben und diese anzuzünden, befreite viele Basler Christ*innen auf bestialische Art von ihren Finanzschulden.


Die Ausstellung zeigt sehr schön auf, wie Basel in verschiedener Weise wuchs, gesellschaftliche und wirtschaftliche Grenzen und Zwänge aufbrechen musste, um sich entwickeln zu können.

Der Schreibende erlebte beim Rundgang durch die Ausstellung etliche “Hejjoo”-Momente, weil er an Geschehnisse und Momente erinnert wurde, die er miterlebt hatte, z.B die Räumung der Alten Stadtgärtnerei 1988 oder den verheerenden Grossbrand im Chemiearel Schweizerhalle 1986, welcher buchstäblich den Atem stocken und den Rhein auf 400 Kilometern Länge sterben liess.

Dank Grenzen überschreitende Zusammenarbeit erholte sich dieser wunderbare Fluss wieder. Ich freue mich auf das Eintauchen heute Abend.

14. Juli 2020

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