Ian Mortimer entführt in die Vergangenheit

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Ich bin glücklich im 21. Jahrhundert leben zu dürfen. Sicher wäre es reizvoll gewesen, durch menschenleere Regionen zu wandern, als Mitglied der höheren Gesellschaftsschicht riesige Fleisch- und Fischportionen zu vertilgen.
Die Gefahr, von einer Seuche, einer Krankheit erfasst zu werden, Familienmitglieder und Bekannte in jungen Jahren verlieren zu müssen, war aber stets vorhanden. Die Hälfte der damaligen Bevölkerung erreichte scheinbar das zwanzigste Altersjahr nicht.

Als Mitglied der untersten Gesellschaftsschicht war mir zudem das Dasein als Sklave gewiss, Hoffnung auf Besserung meiner Lebensumstände bestand nicht. Auch motiviert mich aus heutiger Sicht die Aussicht, im Spital mein Bett mit anderen Patienten zu teilen, weniger.

Mich spricht diese Lektüre sehr an:

  • Sie ist interessant, vermittelt enorm viele Informationen.
  • Ian Mortimer wertet nicht, ihm gelingt es Leben und Politik im Grossbritannien des 14. Jahrhunderts verständlich, auch humorvoll und sehr einfühlsam darzustellen.
  • Es macht den Eindruck, der Autor habe Realitäten des Mittelalters persönlich miterlebt und brenne darauf, sein Wissen weiter zu geben.
  • Die Idee, die Lesenden als interessierte Reisende anzusprechen, sie vorzubereiten auf das, was sie auf ihrer Reise sehen, möglicherweise erleben werden, finde ich fantastisch.

18. März 2020

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