Bad Ramsach

B

In Gelterkinden lacht uns die Sonne vor dem Bahnhof aus, schnell versorgen wir unsere Jacken im Rucksack.
Steil geht es hoch, Gelterkinden Berg entgegen. Bienen umschwirren laut summend die weichen Blüten der Sal-Weiden und Haselsträucher.
Verschwenderisch farbig präsentieren sich viele Vorgärten, scheinen um unsere Aufmerksamkeit zu buhlen.

Am Waldrand von Rünenberg dekorieren junge Leute eine Waldhütte für einen geselligen Anlass. “I’m gonna be (500 Miles)” von the Proclaimers verbreitet Partystimmung, gibt den Takt vor.

Rünenberg scheint noch in Winterstarre zu verharren, die Dorfstrassen gehören den Sonnenstrahlen und uns.
Vor einem alten Bauernhaus stehen Fahrzeuge der lokalen Band Shades of Purple, welche AC/DC- und Deep Purple-Songs nachspielt.

Drei Personen sammeln vor Bad Ramsach Zweige auf einer Wiese ein. Kleine Maulwurfhügel lockern deren steriles Grün auf.

Kirschbäume, sie werden ungefähr unsere Altersklasse haben, stehen zerzaust, nackt auf den Wiesen. Sie wirken verloren und einsam auf mich, scheinen geduldig auf erneute Frühlingsgefühle, das wiederholte Knospen ihres Brautkleids und den Besuch der Bienen und Insekten zu warten, welche im Moment den Vorrang den Pflanzen unten im Tal geben.

Meine Geliebte und ich lieben die Ruhe und die Aussicht von unserem Zimmer im Quellhotel Bad Ramsach aus.
Wir thronen über dem Baselbieter Jura, welcher eingebettet ist zwischen schroff abgebrochenen, lieblichen, zackigen und abgerundeten Erhebungen. Wunderbar kreativ haben unbekannte Mächte diese Landschaft geformt.
Bauernhöfe gleichen riesigen Champignons, am Horizont grüsst der Chischonaturm.
Das weiche Quellwasser hier ist eine Wohltat.

Am zweiten Wandertag begleitet uns ein Mix aus Wolken und Sonnenschein.

In einem uralten Bauernhaus mitten in Häfelfingen werden Seidenraupen gezüchtet.
Drei Schafe blöken uns beim Verlassen dieser kleinen Gemeinde, deren Wappen ein schwarzer dreibeiniger Topf ziert, an.

Weich ist der Untergrund neben der Bahnstrecke zwischen Rümlingen und Sommerau.

In Diepflingen bewachen in einem Vorgarten Gartenzwerge eine elegante, schlanke und hoch gewachsene Chilenische Araukaria.

Klar sprudelt der Homburgerbach Thürnen engegen, hüpft über kleine Schwellen.
Nichts erinnert mehr an die Sperren, welche vor einigen Jahren in diesem engen Gewässer errichtet wurden, um ausgetretenes Öl einzufangen.

Sind es Freudentränen, welche den Wolken entschlüpfen, als wir in Birsfelden aus dem Bus steigen?

23. März 2023

2 Kommentare

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