Alltagsreisen

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Am Montag und Mittwoch reise ich regelmässig an die gleichen Destinationen.
Sie unterscheiden sich erheblich voneinander, ändern wöchentlich ihr Antlitz, fordern und bereichern mich.

Morgens radle ich zu einem Kraftort, wo ich meinen Körper auf Trab halte, mental zur Ruhe komme. Der Aufenthalt bereitet befriedigende Muskelschmerzen.
Dankbar, körperlich geschlaucht, emotional im Hoch und mit einem riesigen Appetit komme ich nach Hause.

Nachmittags besuche ich meine Mutter. Sie lebt zusammen mit anderen Frauen und Männern, welche das Leben langsamer angehen dürfen oder müssen, im Heim.
Mir macht es Freude Zeit zusammen zu verbringen und zuzuhören, wenn über vergangene Zeiten gesprochen wird, welche gefühlsmässig präsent und sehr bedeutsam sind.

Jede Lebensbiografie, welche ich vernehme, bietet Stoff für mehr als einen Thriller oder ein Drama.
An diesen Nachmittagen wird mir immer wieder bewusst, wieso das Alter in anderen Kulturen hoch angesehen und respektiert wird.
Berührt, dankbar und nachdenklich sage ich auf Wiedersehen.

Auf direktem Weg geht es in die Sporthalle. Am Montag begleite ich einen jungen Mann, am Mittwoch eine junge Frau beim Leiten eines Handballtrainings für Kinder.
Einige von ihnen träumen davon, Profi und berühmt zu werden. Ansteckend und motivierend sind ihr Bewegungsdrang und ihre Lust zu spielen.

Am Montagabend folgt nach 20 Uhr zusätzlich ein Handballtraining für junge Männer.
Spannend und intensiv sind die 90 Minuten mit diesem tollen, hoch anständigen und talentierten Team, welches am Mittwoch mit ihrem Cheftrainer trainiert.
Ich drücke die Daumen, dass dem perfekten Saisonstart weitere Erfolgserlebnisse folgen werden.
Die jungen Herren haben absolut das Potenzial dazu!

Oft kommt es vor, dass am Montag und am Mittwoch der Schlaf mich kaum überraschen kann, weil die vielfältigen und lebendigen Eindrücke und Erlebnisse des Tages mich wach und bei Laune halten.

Ich mag meine scheinbar unspektakulären Alltagsreisen.

27. Oktober 2021

3 Kommentare

  • Lieber Markus,
    Auch ich bin auf Reisen. Das Burgund mitten in den goldig farbenen Reben hat es mir im Moment angetan, es ist zauberhaft und ich geniesse es sehr.
    Liebe Grüsse
    Cécile

  • Lieber Markus
    Du machst aus meiner Sicht sehr viel, vor allem soziale Tätigkeiten.
    Ich gebe Unterricht, was mir sehr gefällt und ich gehe MI und FR in die Physio.
    Mehr vermöchte ich nicht zu tun.
    Also bleib dran, du erzählend-reflektierender Motivator.
    Lieben Gruss
    Beat