Auf dem Weg zum Genie

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Maler, Ingenieur, Architekt, Anatom, Kartograph, Schriftsteller, Wissenschaftler, Erfinder, Visionär.
Enorm unterschiedlich waren die Tätigkeiten und Talente des Universalgenies Leonardo da Vinci.

In seinem Werk “Da Vinci’s Vermächtnis” geht der deutsche Wissenschaftsjournalist Stefan Klein auch der Frage nach, welche Faktoren, neben den angeborenen Fähigkeiten, die fantastischen Leistungen des italienischen Renaissance-Menschen ermöglicht haben könnten.

Wesentlich scheint für Stefan Klein zu sein, dass Leonardo bis zu seinem Tod wie ein Kind staunen konnte, nichts für selbstverständlich nahm, dass er neugierig blieb, seine Umgebung genau beobachtete und verstehen wollte, was er sah.

Kritisch war er gegenüber bestehendem, offiziellem Wissen. Er zog vor, auf Grund seiner persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen sich eine Meinung zu bilden.
Scheinbar verbrachte er viele Stunden an fliessenden Gewässern, beobachtete Strudel, Wirbel, Zug, Wasserblasen, Wasserfälle, das Brechen des Sonnenlichts im Wasser, die Energiewirkung von gestautem Wasser.
Diese Beobachtungen nutzte er einerseits beim Bau von Wasserkanälen und Stauwehren, andererseits übertrug er seine Erkenntnisse auf den Blutfluss und den Bau der Herzkammern im menschlichen Körper.

Um die Gesichter der von ihm gemalten Personen realitätsgetreu darstellen zu können, sezierte er Leichen, untersuchte detailliert deren Gesichtsmuskulatur.
Zur persönlichen Schulung besuchte er Orte, wo sich viele Menschen aufhielten um markante Gesichtszüge, auffallende Nasen in seinem Notizblock zeichnerisch festzuhalten.
“Ohne Fleiss kein Preis”, bequem war Leonardo nicht.

Bei der Lektüre frage ich mich schelmisch, ob ich mich noch zu einem Genie mausern könnte.
Erfreut entdecke ich Ähnlichkeiten mit Leonardo da Vinci. Sehr oft fühle ich das Kind in mir, kann mich immer wieder bei kleinen Dingen aufhalten, welche für Andere scheinbar selbstverständlich sind.
Neugierig bin ich, wenn es mich interessiert. Zwischendurch bin ich nicht bequem, kritischer geworden bin ich durchaus.

Da mich trotz diesen Merkmalen bisher niemand als genial wahrgenommen hat, stelle ich mir die Anschlussfrage: “Was braucht es anderes oder mehr, damit ich ein Genie werde?”
Das geeignete Themenfeld?
Die gewissen Etwas, die den Unterschied ausmachen?
Die Fähigkeit, Visionen zu entwickeln?
Die Leidenschaft und Beharrlichkeit, sich mit Haut und Haaren einem Thema zu verschreiben?

Die Zeit? Leonardo hatte scheinbar keine Familie, auch kein Natel oder andere digitale Spielzeuge, welche ihn ablenkten!
Die Notwendigkeit und Flexibiltät? Leonardo lebte in kriegerischen Zeiten, musste immer wieder froh sein, eine Anstellung mit unterschiedlichsten Aufgabenstellungen in einem Stadtstaat oder bei einem Adligen zu erhalten!
Das Bedürfnis? Gerne wüsste ich, welches Bild Leonardo da Vinci von sich selber hatte?
Genügend Stehvermögen?
Das und dies oder jenes?

Die vielen Fragezeichen lassen den Schluss zu, dass diese Frage ein wenig sehr vermessen ist.
Ich buchstabiere zurück und suche mir jetzt einen Vorsatz für 2022, welcher bequemer und einfacher zu erreichen ist.

30. Dezember 2021




1 Kommentar

  • Schade, nicht einfacher und bequemer…..das ist nicht gut für uns Menschen, ist es nicht ein Stehenbleiben.?
    Doch das Kindliche im Menschen ist wunderbar.